Oberpfälzer Imkertag 2014
Klimaänderung ist kein Problem für die Bienen
Aschach. Letztes Jahr war das Frühjahr spät und kalt, dieses Jahr begann es ungewöhnlich früh, stellte Bezirksvorsitzender Richard Schecklmann beim Oberpfälzer Imkertages in Aschach fest. Mitte Mai war die Frühjahrsernte schon eingebracht und danach gab`s nichts mehr für die Bienen. Aber auch mit dieser Situation müssen Bienen und Imker zu Recht kommen. Jetzt müssten die Imker gut aufpassen, dass die Bienen nicht hungern und die Varroamilbe nicht überhandnehme.
Bezirksrat Volker Liedke, die stv. Landrätin Brigitte Bachmann und der stv. Bgm. von Freudenberg Hans Weiß lobten die Arbeit der 2500 Imker des Bezirksverbandes, weil die Bienen durch die Blütenbestäubung einen großen Nutzen für die Allgemeinheit erbrächten. Deshalb unterstützen sie auch deren Arbeit wo immer es geht.
Der Festredner Dr. Stefan Berg vom Fachzentrum Bienen in Veitshöchheim beleuchtete in seinem Vortrag die Folgen der Klimaveränderung für die Bienen und die Imker. Er verwies auf die Messungen der Klimaforscher, wonach der Temperaturanstieg parallel zum Anstieg der Treibhausgase Kohlendioxid und Methan verlaufe.
Gleich zu Beginn stellte er fest, dass unsere Honigbiene mit einem wärmeren Klima zu Recht komme. Die westliche Honigbiene sei in Europa, Afrika und Vorderasien verbreitet und habe sich mit vielen Rassen an unterschiedlichste Klimabedingungen angepasst.
Auch unsere Europäischen Rassen seien durch die Imker in alle Welt verbreitet worden und behaupten sich in verschiedenen Klimabereichen. Die Anpassungsfähigkeit sei so groß, weil sie sich als Höhlenbrüter ein eigenes Mikroklima schaffen kann. Sie brauche nur ein ausreichendes Futterangebot, dann kann sie je nach Situation durch Heizen oder Kühlen die Temperatur effektiv regulieren. Mit dieser Fähigkeit zur Thermoregulation werden unsere Bienen mit einem Temperaturanstieg um 2º C zurechtkommen.
Wegen der Erwärmung beginnen die Bienen früher zu brüten, wie es auch heuer zu beobachten ist. Dadurch kann sich aber auch die Varroamilbe stärker vermehren und das Überleben der Bienen gefährden. Je früher der Brutbeginn umso höher seien bisher die Völkerverluste im Herbst und Winter gewesen. Da sei der Imker gefordert, rechtzeitig und mit wirksamen Methoden die Milbe in Schach zu halten. Das Behandlungskonzept muss darauf abgestellt sein, dass die Winterbienen gesund aufwachsen können.
Die Klimaänderung werde sich aber auch auf die Zusammensetzung der Vegetation auswirken. Es gebe schon Erkenntnisse, dass wegen des früheren Blühbeginns die Synchronisation zwischen Blüte und bestäubenden Solitärbienen auseinander triften.
Hier hat die Honigbiene einen Vorteil. Überwinterung als Volk mit vielen Individuen, ein schnelles Populationswachstum, ein ausgeklügeltes Kommunikationssystem, Lernfähigkeit und Blütenstetigkeit garantieren eine hohe Bestäubungsleistung. Dadurch gibt es höhere Erträge und bessere Qualität bei Samen und Früchten.
Derzeit sei der Raps die letzte ertragreiche Frucht, die die Landwirtschaft den Bienen biete. Auch der landwirtschaftliche Pflanzenbau kann sich infolge der Klimaveränderung ändern. So könnten evtl. mehr Sonnenblumen angebaut werden oder die Durchwachsene Sylphie als Alternative zum Energiemais. Welche Auswirkung neue Pflanzen auf die Entwicklung der Bienenvölker haben werden, müsse untersucht und beobachtet werden. So könne eine Verlängerung der Trachtphase auch die Milbenvermehrung begünstigen.
Der Klimawandel berge Risiken und Chancen. Risiken bestehen durch Veränderungen bei den Bienenkrankheiten wie die Varroamilbe und die im Gefolge auftretenden neuen Krankheitserreger zeigen. Die Honigbiene werde sich aber anpassen können. Wie groß aber sei die Anpassungsfähigkeit der Imker? Damit schloss Dr. Berg seinen spannenden Vortrag, dem noch eine lange Diskussion folgte.
Text und Bild: Richard Schecklmann
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